Wie ich gelernt habe, dass auch Kinder trauern dürfen und müssen oder meine Geschichte vom „Nicht dabei sein dürfen“
Zum Nachlesen/Transskription:
Als ich 9 Jahre alt war verstarb mein heißgeliebter Opa nach langer Krebserkrankung. Für mich eine sehr einschneidende Erfahrung und noch heute kann ich mich an viele Details aus diesen Tagen erinnern. Am Tag der Beerdigung herrschte im Haus eine ungeheure Hektik und merkwürdige Stimmung. Wir Kinder wurden in die Küche geschoben und mussten die Tür verschließen. Wir durften damals nicht bei der Beerdigung dabei sein. Uns wurde nichts erzählt und keiner hatte Zeit für uns. Durchs Schlüsselloch beobachteten wir die in schwarz gekleideten Familienmitglieder und mussten uns selbst zusammenreimen, was da wohl jetzt gleich Schlimmes und Geheimnisvolles auf der Beerdigung passiert.
Heute weiß ich, dass man Kindern durchaus mehr zutrauen kann und, dass sie sehr gut mit solchen Situationen umgehen können. Wenn man es ihnen erklärt, ehrlich und aufrichtig ist und wenn man es ihnen gut vorlebt. Kinder brauchen Möglichkeiten um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und man kann sie durchaus in die Gestaltung einer Abschiedsfeier einbeziehen. Es gibt dazu ganz wundervolle Ideen. Sprechen Sie mich gern an!
Kinder können selbstverständlich an Beerdigungen teilnehmen. Natürlich nur, wenn sie es möchten. Wichtig ist, dass jemand da ist, der sich um die Kinder kümmern und ihre Fragen beantworten kann und immer ansprechbar ist (am besten jemand der nicht zu den direkt betroffenen Angehörigen gehört).
Meine Trauerreden sind kindgerecht. Sie enthalten nichts Dramatisches, Schlimmes, Gruseliges oder Anstößiges. Sie sind für alle – auch für Kinderohren – bestimmt.